Was ist der Unterschied zwischen Pils, Helles und Lager?

Shot glasses Placed on Tabletop

Wer an Bier denkt, denkt oft an ein kühles Pils oder ein frisch gezapftes Helles. Doch was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Pils, Hellem und Lager? Obwohl sich diese Bierstile auf den ersten Blick ähneln, unterscheiden sie sich deutlich im Geschmack, in der Herstellung und ihrer Geschichte. Ich erkläre dir als Biersommelier, worauf es ankommt – und warum auch nicht jedes Pils gleich ist.

🍺 Was ist ein Pils?

Das Pilsner Bier, kurz „Pils“, ist ein untergäriges Bier mit Ursprung in der böhmischen Stadt Pilsen. Es zeichnet sich durch seinen herben, hopfenbetonten Geschmack, einen schlanken Körper und hohe Rezenz aus – sprich: es ist schön spritzig. In Deutschland ist es mit etwa 4,8–5,0 % Vol. Alkohol eines der beliebtesten Bierstile überhaupt.

Doch Achtung: Pils ist nicht gleich Pils!

Deutsches vs. Böhmisches Pils

Die Unterschiede sind teils erheblich und werden auch im BJCP (Beer Judge Certification Program) klar definiert:

🔹 Deutsches Pils:

  • Deutlich bitterer und trockener
  • Schlank, klar, sauber vergoren
  • Hopfenaromen meist blumig oder kräuterig (z. B. vom Hallertauer oder Tettnanger Hopfen)

🔹 Böhmisches (tschechisches) Pils:

  • Weniger bitter, dafür vollmundiger
  • Leichte Karamellnoten vom Malz
  • Geringere Rezenz, dadurch weicher im Mundgefühl

💡 Beispiel: Ein Pilsner Urquell unterscheidet sich stark von einem deutschen Jever – und beide gelten als „Pils“, aber eben mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen.

🌍 Auch in Deutschland gibt’s Unterschiede

Selbst innerhalb Deutschlands gibt es regionale Unterschiede beim Pils-Geschmack:

  • Norddeutschland: Eher herb, trocken, stark gehopft (z. B. Flensburger, Jever)
  • Süddeutschland: Milder, malziger, weicher (z. B. Rothaus Pils, Augustiner Pils)

Diese Vielfalt macht Pils zu einem spannenden Bierstil, der für jeden Geschmack etwas bietet – von knackig herb bis elegant ausgewogen.

🍻 Was ist ein Helles?

Das Helle stammt ursprünglich aus Bayern und wurde als Antwort auf das Pils entwickelt. Es ist ebenfalls untergärig, aber milder, malzbetonter und süffiger. Ein Helles hat meist einen Alkoholgehalt von 4,9–5,1 % Vol. und eine hellgoldene Farbe.

Typisch für ein Helles:

  • Malzig-süßlicher Geschmack
  • Geringe Bittere
  • Sehr weiches Mundgefühl, wenig Kohlensäure

💡 Besonders in Süddeutschland erlebt das Helle seit einigen Jahren ein echtes Revival – vor allem bei jungen Bierfans.

🏷️ Was genau ist ein Lager?

„Lager“ ist eigentlich ein Sammelbegriff für untergärige Biere, die bei kalten Temperaturen gelagert werden. Dazu zählen Pils, Helles, Export, aber auch internationale Bierstile wie Dunkles Lager, Vienna Lager oder Märzen.

Im internationalen Sprachgebrauch meint „Lager“ oft ein leichtes, massenkompatibles Bier mit wenig Bittere und neutralem Geschmack – z. B. Heineken, Budweiser oder Coors.

🧠 Kurz & knapp:

MerkmalDeutsches PilsBöhmisches PilsHellesLager (international)
GeschmackHerb, trockenWeicher, malzigerMild, süßlichMild, neutral
BittereHochMittelGeringGering
RezenzHoch (spritzig)MittelGeringMittel
HerkunftDeutschland (Norden)TschechienBayernWeltweit
Alkoholca. 5 %ca. 4,4–5,0 %ca. 5 %ca. 5 %

🍻 Fazit

Ob du lieber ein herbes Pils, ein mildes Helles oder ein leichtes Lager trinkst, hängt ganz von deinem Geschmack ab. Besonders spannend ist, wie viele Facetten selbst innerhalb eines Bierstils stecken – das merkt man spätestens, wenn man ein bayerisches Pils mit einem friesischen vergleicht.

Wenn du Lust hast, diese Unterschiede selbst zu erschmecken, dann komm zu einem meiner Bier-Tastings – dort probieren wir verschiedene Pils-Typen, Helle und Lagerbiere aus aller Welt. Vielleicht entdeckst du dabei dein neues Lieblingsbier!

👉 Hier geht’s zu meinen Tasting-Angeboten ➤ Tastings

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen