
Als Biersommelier werde ich oft gefragt, was der Unterschied zwischen untergärigen und obergärigen Bieren ist. Dieser grundlegende Aspekt der Bierherstellung beeinflusst nicht nur den Geschmack, sondern auch das Aroma, die Konsistenz und die Trinkkultur eines Bieres. Lass uns einen genaueren Blick darauf werfen, was es mit diesen beiden Gärungsarten auf sich hat.
Die Gärung: Ein kurzer Überblick
Gärung ist der Prozess, bei dem Hefe Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umwandelt. Dabei gibt es verschiedene Hefestämme, die sich unterschiedlich verhalten und je nach Temperatur sowie Gärbedingungen eingesetzt werden. Diese Hefen bestimmen, ob ein Bier obergärig oder untergärig wird.
Untergärige Biere
Untergärige Biere nutzen Hefen der Sorte Saccharomyces pastorianus, die bei Temperaturen zwischen 4 – 12 °C arbeiten. Die Gärung erfolgt am Boden des Gärbehälters, weshalb man von „untergärig“ spricht.
Typische Eigenschaften:
- Geschmack: Sauber, klar und meist weniger fruchtig.
- Aroma: Dezent, oft mit einem Fokus auf Malz und Hopfen.
- Bierstil-Beispiele: Lager, Pils, Helles, Bockbier, Märzen.
- Besonderheiten: Untergärige Biere eignen sich durch ihren ausgewogenen Charakter besonders gut für eine längere Lagerung und sind weltweit die am häufigsten gebrauten Bierstile.
Besonders beliebt: Das klassische Pils ist das Paradebeispiel eines untergärigen Bieres. Es ist knackig, erfrischend und in Deutschland eines der beliebtesten Biere.
Obergärige Biere
Obergärige Biere werden mit Hefen der Sorte Saccharomyces cerevisiae hergestellt, die bei höheren Temperaturen von 15 – 25 °C arbeiten. Die Gärung findet an der Oberfläche des Gärbehälters statt, daher der Begriff „obergärig“.
Typische Eigenschaften:
- Geschmack: Komplex, oft fruchtig und würzig.
- Aroma: Vielschichtig, mit Noten von Früchten, Gewürzen oder sogar Blumen.
- Bierstil-Beispiele: Weizenbier, Kölsch, Altbier, Ale, Stout, IPA.
- Besonderheiten: Durch die wärmere Gärung entstehen mehr Aromastoffe, was obergärige Biere oft spannender und vielfältiger im Geschmack macht.
Besonders beliebt: Ein Weizenbier oder ein fruchtiges IPA sind großartige Beispiele für die Vielseitigkeit der obergärigen Brauweise.
Die Unterschiede auf einen Blick
Merkmal | Untergärig | Obergärig |
---|---|---|
Hefestamm | Saccharomyces pastorianus | Saccharomyces cerevisiae |
Gärtemperatur | 4 – 12 °C | 15 – 25 °C |
Gärverhalten | Am Boden | An der Oberfläche |
Geschmack | Klar, dezent | Fruchtig, komplex |
Bierstile | Pils, Lager, Helles | Weizen, Ale, Stout |
Beliebte Biersorten und ihre Gärung
Biersorte | Gärungsart |
Pils | Untergärig |
Lager | Untergärig |
Helles | Untergärig |
Märzen | Untergärig |
Bockbier | Untergärig |
Weizenbier | Obergärig |
Kölsch | Obergärig |
Altbier | Obergärig |
IPA | Obergärig |
Stout | Obergärig |
Fazit: Für jeden Geschmack das richtige Bier
Ob du ein knackig-frisches Pils bevorzugst oder ein komplexes, aromenreiches IPA – der Unterschied zwischen unter- und obergärigen Bieren eröffnet eine faszinierende Vielfalt an Geschmackswelten. Als Biersommelier kann ich nur empfehlen, beide Kategorien auszuprobieren und bewusst zu vergleichen. So findest du garantiert deinen persönlichen Favoriten!