
Für echte Whisky-Liebhaber ist nicht nur der Inhalt entscheidend – auch das richtige Glas macht einen Unterschied. Wer einmal mit einem Glencairn-Glas probiert hat, merkt schnell: Dieses Glas wurde nicht einfach designt – es wurde durchdacht.
Die Geschichte hinter dem Glas
Das Glencairn-Whiskyglas stammt aus Schottland und wurde ursprünglich bereits in den 1970er Jahren vom visionären Raymond Davidson entworfen – dem Geschäftsführer von Glencairn Crystal Ltd. Es sollte ein Glas sein, das den professionellen nosing copitas, wie sie in schottischen Destillerien verwendet werden, nahekommt – aber alltagstauglicher und stabiler ist.
Im Jahr 2001 begann schließlich die offizielle Produktion – unterstützt von Brennmeistern aus fünf der größten Whisky-Destillerien Schottlands. Gemeinsam wurde das Design perfektioniert.
Form trifft Funktion
Was auf den ersten Blick elegant aussieht, hat in jeder Kurve einen klaren Zweck:
- Breiter Bauch: Hier können sich die Aromen entfalten.
- Schmaler Kamin: Die Aromen werden zur Nase gelenkt, ohne zu entweichen.
- Massiver Fuß: Stabil und weniger bruchanfällig als filigrane Stielgläser – praktisch und langlebig.
Ein typisches Glencairn-Glas fasst etwa 175 ml, wobei es ideal ist, es mit etwa 20–50 ml Whisky zu befüllen. So bleibt genug Raum, um Farbe, Viskosität und vor allem das Bouquet des Whiskys zu genießen.
Varianten und Besonderheiten
Seit dem Produktionsstart hat sich das Glencairn-Sortiment erweitert:
- Mini-Glencairns: Kleinere Versionen für Tastings, häufig in Destillerien genutzt.
- Kanadische Glencairns: Mit breiterem Bauch und bis zu 350 ml Fassungsvermögen, speziell für Whisky „on the rocks“.
- Kristallvarianten: Ursprünglich auch aus Bleikristall gefertigt, besteht der Großteil heute aus bleifreiem Kristall – elegant, aber alltagstauglich.
Die Kalk-Natron-Variante wurde übrigens 2008 eingestellt.
Ausgezeichnetes Design
2006 wurde das Glencairn-Glas mit dem Queen’s Award for Innovation ausgezeichnet – und das zu Recht. Heute wird es von so gut wie jeder Whisky-Destillerie in Schottland und Irland verwendet und ist das erste Glas, das von der Scotch Whisky Association offiziell anerkannt wurde.
Tumbler, Snifter oder doch Glencairn?
Natürlich gibt es Alternativen wie den klassischen Tumbler, den eleganten Snifter oder die traditionelle nosing copita. Doch wenn es um das Aromenerlebnis geht, setzen viele Kenner mittlerweile auf das Glencairn – das perfekte Zusammenspiel aus Form, Funktion und Genuss.
Fazit
Ob bei einem Tasting auf hoher See oder gemütlich daheim – wer Whisky liebt, sollte dem Glencairn-Glas eine Bühne geben. Es ist mehr als nur ein Glas – es ist ein Werkzeug für echten Genuss und auch mein persönliches Lieblingsglas für Whisky.